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«Ohne Fusion wird ein Spital geschlossen»

Pünktlich zum Auftakt der Sommerferien schaffte es diese brisante Schlagzeile auf die Titelseite des ZO/AvU vom Montag. Grossauflage mit Lieferung in alle Haushalte wäre morgen Mittwoch. Auf der Website des Regionalblatts findet sich der Artikel nicht auf der Frontpage. Ganz offensichtlich möchte man dieses heisse Eisen möglichst schnell wieder in den Tiefen des Sommerlochs versenken.

Wir sind dagegen. Hier Frontaufmacher und Interview in voller Länge:

«Ohne Fusion wird ein Spital geschlossen», dies sagt der Arzt und Wetziker Gemeindepolitiker Rolf Luginbühl (FLW) im Interview mit dem ZO/AvU. Ist es ein Zufall, dass Luginbühl ein Parlamentarier der Freien Liste Wetzikon ist? Die etablierten Parteien in Uster glänzen durch Weghören und Wegschauen, sobald das Thema «Spital» – und vor allem die Zahlen dazu – aufs Tapet kommt. Es würde nicht erstaunen, wenn dem in Wetzikon auch so wäre. Dabei sind Luginbühls Forderungen vernünftig: «Ich fordere jetzt ein Umdenken in dem Sinne, dass eine mögliche Fusion in die aktuellen Planungsphasen einbezogen wird. Eine Fusion soll politisch und öffentlich ein Thema werden.»

Genau diese öffentliche Diskussion versuchen wir seit dem November 2014 ebenfalls zu lancieren. Bislang leider ohne Erfolg. Bleibt zu hoffen, dass Rolf Luginbühl und seine Mitinterpellanten mehr Gehör bekommen. Auch nach dem Sommerloch.

PS: Der Artikel ist ein schönes Beispiel für den sogenannten «Ankereffekt». So soll Rolf Luginbühl von geplanten Investitionen in der Höhe von «0.5 Milliarden Franken» gesprochen haben. Gut möglich, dass Luginbühl von einer «halben Milliarde Franken» geredet hat. Üblicherweise würde das dann auch so in der Zeitung stehen: in Worten ausgeschrieben. Bevorzugt man einen Zahlwert wären das 500 Millionen Franken. 0.5 Milliarden Franken  sind im Journalismus absolut unüblich. Im Marketing hingegen nicht. Was will uns der ZO/AvU hier verkaufen? Und warum?

PS2: Die korrekte Zahl würde übrigens 550 Millionen Franken lauten (200 Mio. in Wetzikon und 350 Mio. in Uster). Das ist nach dem Polizei- und Justizzentrum PJZ (568 Millionen Franken) das zweitgrösste öffentliche Bauvorhaben im Kanton.

PS3 vom Nov. 2017:  Die korrekte Zahl würde übrigens 600 Millionen Franken lauten (250 Mio. in Wetzikon und 350 Mio. in Uster). Das ist noch vor dem Polizei- und Justizzentrum PJZ (568 Millionen Franken) das grösste öffentliche Bauvorhaben im Kanton:

AvU vom 22. Nov. 2017

Mehr als nur Kosmetik

Die am 8. März 2015 zur Abstimmung gelangende Vorlage zur Umwandlung des Zweckverbands in eine Spital Uster AG ist alles andere als eine Fortschreibung des Status Quo. Die neuen Statuten weichen in zentralen Punkten drastisch von den heute gültigen ab und erlauben es, z.B. mit der GZO Wetzikon zu fusionieren, das Akutspital Uster zu schliessen und fortan in Uster eine reine Rehaklinik zu betreiben.

Weil es sich auch beim Architekturprojekt «Vrenelisgärtli», wie bereits gezeigt, nicht in erster Linie um die Erweiterung des Akutspitals geht, stellt sich die Frage, weshalb die Verantwortlichen des  Spitals Uster ihr heute gut funktionierendes Schwerpunktspital quasi auf der ganzen Linie «selber aus dem Rennen nehmen».

Solange diese Frage nicht geklärt ist, kann der Umwandlung in eine Spital Uster AG unmöglich zugestimmt werden – ganz unabhängig davon, wie man einer Umwandlung in eine AG grundsätzlich gegenüber steht. Dabei geht es auch nicht um die Frage, ob eine Fusion mit der GZO Wetzikon möglicherweise sogar Sinn machen würde. Aus standortpolitischen Überlegungen die Höhenklinik Wald in diese allfällige Bereinigung der Akutspitallandschaft hineinzuziehen ist jedoch in höchstem Masse unstatthaft.