Unterinvestition ins Akutspital gefährdet Leistungsauftrag

Erstaunlicherweise scheinen die Walder, allen voran die IG Sani, die einzigen zu sein, welche der Idee, ihre gut funktionierende Höhenklinik unter die Nebeldecke nach Uster zu verlegen, nichts abgewinnen können. Dabei müssten die Trägergemeinden des Spitals Uster, allen voran die Standortgemeinde, ebenfalls grösstes Interesse an einem Weiterbestand der Höhenklinik Wald in ihrer heutigen Form haben.

Der Zweckverband des Spitals Uster preist das Projekt „Vrenelisgärtli“ zum Bau einer neuen Reha-Klinik als Stärkung des Spitals Uster. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Projekt jedoch um eine existentielle Bedrohung für das Akutspital.

Investitionen vergleichen

Weshalb? Ein Vergleich der geplanten Neubauprojekte dreier Spitäler im Kanton liefert den Schlüssel zum Verständnis. In Wetzikon investiert das GZO in den nächsten Jahren rund 180 Mio. Franken in den Ausbau des Akutspitals. Im Limmattal wird gar für 270 Mio. Franken erneuert: in Schlieren wird das „Limmi“ mit 200 Betten und zugehörigen Behandlungstrakten von Grund auf neu gebaut.

Auch in Uster ist die geplante Investitionssumme auf den ersten Blick eindrücklich: für 250 Mio. sollen 180 neue Betten und Behandlungstrakte erstellt werden. Mit dem grossen Unterschied, dass dieses Geld in erster Linie in den Reha-Neubau fliesst – fliessen muss. Denn auch Uster kann nicht den Fünfer und das Weggli haben: einen neuen 10-stöckigen Reha- Prestigebau und die zeitgemässe Sanierung des Akutspitals. Vergleicht man die Zahlen, ist unschwer zu erkennen, dass in Uster maximal rund 50 Mio. in die Spitalinfrastruktur fliessen können.

Höchste Zeit, nachzudenken

Wie ist es zu erklären, dass zwei vergleichbare Akutspitäler vier- bis fünfmal soviel in den Ausbau und die Erneuerung ihrer Infrastruktur investieren? Dies ist umso erstaunlicher, weil zur Begründung des Grossprojekts in Uster immer auf den grossen Erneuerungsbedarf im Akutspital hingewiesen wird. Durch diese offensichtliche Unterinvestition in den Akutbereich provozieren die Verantwortlichen des Spitals Uster geradezu die Streichung von der kantonalen Spitalliste und leiten damit bewusst die Umwandlung von einem Akutspital in eine reine Rehaklinik in die Wege.

Höchste Zeit, dass sich die Bevölkerung in und um Uster klar darüber wird, dass die Walder nicht nur für eine traditionsreiche Institution und wichtige Arbeitgeberin in einer Randregion kämpfen, sondern letztlich auch für den statutarischen Zweck unseres eigenen Spitalverbands: „die spitalmedizinische Grundversorgung“.

(Am 4. Oktober 2014 als Leserbrief im ZO/AvU erschienen)