Herzlich Willkommen


Den Anfang machte im Herbst 2012 die unvermittelte Ankündigung des Stiftungsrats der Zürcher Höhenkliniken, das Stammhaus der Stiftung von Wald nach Uster verlegen zu wollen. Die traditionsreiche Rehaklinik sollte auf dem Spitalareal in Uster in einen «Spitalcampus mit Modellcharakter für die ganze Schweiz» integriert werden. In Wald formierte sich schon bald Widerstand gegen diese Pläne, angeführt von der Interessengemeinschaft «Sani gehört zu Wald» («IG Sani»).

In Uster blieb es hingegen erstaunlich ruhig, was auf den ersten Blick nicht weiter erstaunt: die Verlegung der Höhenklinik unter die Nebeldecke wurde von den Spitalverantwortlichen als medizinische Notwendigkeit («Peitsche») und Stärkung des Standorts Uster («Zuckerbrot») verkauft. Von überregionaler Solidarität mit einer Gemeinde im Zürcher Berggebiet, welche ohne Not ihrer grössten Arbeitgeberin beraubt werden sollte, war nur wenig zu spüren. Der Kauf eines «Pro-Berggebiet-Joghurts» beim Grossverteiler ist bequemer.

Zum regionalwirtschaftlichen Argument gegen die Rehaverlegung gesellt sich das standortpolitische – unter der Annahme, für die drittgrösste Stadt im Kanton sei ein Akutspital mit Notfallaufnahme für die Standortattraktivität wichtiger als eine reine Rehaklinik: die vermeintliche Stärkung des Spitals Uster durch den Bau der Rehaklinik («Vrenelisgärtli») ist in Tat und Wahrheit nämlich eine existentielle Bedrohung für das Akutspital. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass Uster bei Realisierung dieses Projekts mittelfristig zu einem reinen Reha-Standort mutieren würde.

Die Belege für diese These werden in diesem Blog seit November 2014 zusammengetragen.

Trotz der Abstimmungsniederlage vom 8. März 2015 treibt das Spital das Bauprojekt unverändert voran, wie wenn nichts geschehen wäre. An der Urne wurde aber nicht nur die Aktiengesellschaft bachab geschickt – sondern auch die klammheimlich in die AG-Statuten eingebaute Zweckerweiterung. Dem Zweckverband fehlt nämlich schlicht und einfach die Rechtsgrundlage für die Integration einer Rehaklinik in dieser Grösse. Dazu wäre vorgängig eine Statutenänderung notwendig.

Dem Spital, welches nun schon seit 10 Jahren an der dringend nötigen Erweiterung und Sanierung herumwerkelt, fehlt aber die Zeit für ein solches Unterfangen – bei mehr als ungewissem Ausgang notabene (für die Anpassung der Zweckbestimmung wäre wiederum Einstimmigkeit aller Gemeinden erforderlich).

Wem das Akutspital wirklich am Herzen liegt und wer einen zügigen und umsichtigen Ausbau desselben wünscht, sollte erkennen, dass das Reha-Grossspital-Bauvorhaben durch die Ablehnung der AG vollends zu einem Hochrisiko-Projekt geworden und politisch kaum realisierbar ist – jedenfalls nicht innert nützlicher Frist. Und sollte die Reha-Immobilie dereinst tatsächlich gen Himmel ragen, würde der Verlust des akutsomatischen Leistungsauftrags der (zu) hohe Preis dafür sein. Je früher die hochtrabenden Reha-Pläne in Uster also begraben werden, desto besser für alle Beteiligten.


Abonnieren Sie den Newsletter, um auf dem Laufenden zu bleiben!

Oder folgen Sie uns auf Facebook und Twitter (@usterakut).